Fünf Jahre Hamburg



Wie die Zeit vergeht. Ich bin nun seit fünf Jahren in dieser schönen Stadt. OK, eigentlich nicht (mehr) direkt in Hamburg, sondern in Schleswig-Holstein, nämlich in Norderstedt. Doch durch Arbeit, Telefon-Vorwahl und Verkehrsanbindung fühlt es sich eben an wie Hamburg.

Mein liebster Mensch

Es war 2008, als ich für meinen Job in die Hansestadt gezogen bin. Erst für zwei Monate in eine WG zur Zwischenmiete, dann in eine WG in den Hamburger Süden. Dort hab ich dann offiziell rund ein-einviertel Jahre gelebt. Tatsächlich habe ich in der Zeit schon sehr viel Zeit bei meinem liebsten Menschen verbracht.

Allerdings finden unsere drei Katerchen, dass es langsam mal reicht mit den ständigen Veränderungen in ihrem "Nest". Zumindest sind sie sehr froh, wenn mal wieder ein paar Wochen Ruhe herrscht.

Das täglich Brötchen

Auch im Job hat sich in den 5 Jahren viel verändert. Ich bin zwar noch im selben Unternehmen, doch meine Aufgaben sind heute vollkommen anders gestrickt. Habe ich als Online-Volobär (ääähhh Volontär) angefangen, beschäftige ich mich heute vor allem mit Web-Analyse, Testen von Ideen und Seiten sowie Optimierung. Ich beantworte also die Fragen, was unsere Nutzer so auf unseren Seiten treiben, wie sie sich verhalten und wie man die Benutzung noch besser gestalten kann.

Gerade Testgestaltung und Datenauswertung machen mir einfach enorm Spaß. Entscheidungen durch empirische Daten zu unterstützen und nicht auf Vermutungen zu basieren finde ich einfach sinnvoll und schön. Und sei es nur die Frage, wie oft wir Artikel zu einem bestimmten Thema hatten. Oder ob nun ein grüner Link besser geklickt wird, als ein blauer. Oder, oder... Dafür, dass ich mal als "Texteschreiberling" angefangen habe ist das schon eine recht große Veränderung.

Innerer Wandel

Gerade scheint die Sonne über die herbstlichen Bäume an der Alster und ich denke zurück an das Regenwetter vor fünf Jahren. Schon anders. Vor allem fühlt es sich nach Heimat an und nicht mehr fremd, wie damals. So ein sonniger Herbst macht auch das sonst so graue Hamburg wirklich schön.

Allerdings geht mir im Winterhalbjahr das regnerische, nass-graue und dunkle Wetter hier doch gewaltig gegen den Strich. Und das obwohl ich aus einer Ecke komme, die liebevoll "bayerisch Sibirien" genannt wird. Da könnte die Klima-Erwärmung meinetwegen gerne für kürzere Winter und längere, warme und sonnige Sommer sorgen.

Alles in allem habe ich mich aber - und das ist nun einmal das wichtigste - selbst sehr verändert in den vergangenen Jahren hier im Norden. Ich lege deutlich weniger Wert auf externe Bestätigung, definiere mich wieder stärker aus mir selbst heraus und suche auch weniger den Kontakt mit der Welt. War ich früher ein absoluter Nachrichten- und Social-Media-Junkie, so bin ich heute sehr zufrieden, wenn ich mal ein wenig mehr Ruhe genießen kann.

Ständiges up-to-date-sein ändert erstens nix, frustriert (im Fall von Nachrichten) zweitens ungemein und sorgt im Fall von Social-Media drittens nicht für tatsächlich tiefere Freundschaften.

Leider sind in dieser Veränderung einige Kontakte weggebrochen, weil ich erst einmal radikal zugemacht habe und mich sehr, sehr weit abgekapselt habe. Gab auch in dieser Zeit einige Phasen, in denen ich einfach keine Menschen sehen/hören/lesen wollte. Aber das hatte andere Gründe und würde hier zu weit führen.

Vergangenheiten

Das ist schade. Andererseits gibt es eben Menschen, die in eine bestimmte Zeit, eine Phase im Leben passen. Es treffen sich zwei Wege, führen eine zeitlang parallel und gehen dann wieder auseinander. Man muss diese Erinnerungen nicht vergällen, indem man den fehlenden Kontakt bereut. Im Gegenteil, es waren gute Zeiten, tolle Menschen und echt reizvolle Erlebnisse. Man sollte sie als eben dies auch in Erinnerung behalten.

Daher danke ich allen, von denen sich meine Wege getrennt haben, ebenso wie all denen, die blieben und - last, but not least - denjenigen, die neu hinzu kamen.

ps.: Hamburg ist immer einen Besuch wert. ;-)