Willst Du jedem gefallen?



Wieso eigentlich ist "der Gefallen" und "(auf die Fresse) gefallen" identisch? Ergibt die Häufigkeit erfüllter Gefallen den Gefallenen? Kannst Du mir einen Gefallen tun? Nein!

In den letzten sechs Monaten habe ich viel über mich, die Welt und mein Verhältnis zu ihr nachgedacht. Dabei habe ich einige schlaue Gedanken entdeckt. Oft an Orten, an denen ich sie so nie erwartet hätte. Unter anderem stellte ich mir die Frage: Wie kann ich glücklich(er) leben?

Ich bin doch nicht auf den Kopf gefallen. Wieso handle ich dann häufig wie der letzte Idiot? Wieso habe ich mir früher so viele Dinge aufgehalst, die mich belastet haben? Die auf dem “Glückskonto” auf der Soll-Seite notiert werden mussten? Und wieso so wenig auf der Haben-Seite?

Fragt mich, ob ich diese Aufgabe übernehmen, jenen Gefallen tun könnte, ich sage "Ja". Schreibe ich nun diesen Post über das neuste Social-Egofick-Feature? Klar, wieso nicht - ist ja gut für die Online-Reputation. Gehe ich auf das Treffen dieser - oder jener - Usergruppe, auf dem alle so wichtig sind? Natürlich. Poste ich auf Facebook und Co? Klar.

Inzwischen habe ich daran einiges geändert. Leider kann ich viele Anfragen nicht ablehnen. Es gibt eben doch diese alltäglichen Zwänge. Gerade im Job müssen wir oft die Dinge tun, die erwartet werden. Auch wenn sie auf der Soll-Seite zu notieren sind. Das gehört nun einmal zum Leben heißt es dann. Ich frage mich, ob das tatsächlich so sein muss. Eine endgültige Antwort habe ich dafür jedoch (noch) nicht.

Und natürlich gibt es einige Sachen, die ich einfach gern mache. Es gibt tolle Projekte. Und, vor allem: Es gibt nichts schöneres, als einem lieben Menschen etwas Gutes zu tun.

Doch viele Fragen, viele vermeintlichen Zwänge, streiche ich immer stärker aus meinem Leben. Muss ich hier regelmäßig bloggen, damit ich gute Klickzahlen habe? Nein. Ich schreibe nur noch, wenn ich wirklich das Gefühl habe: Ja: Das muss jetzt gesagt werden.

Tickets im Projektsystem, mir zugewiesen, aber eigentlich bei Kollegen angesiedelt? Ab damit, weiterleiten!

Seelischer Mülleimer für Menschen, die sich sonst auch nicht für einen interessieren? Danke, aber nein danke.

Es geht mir gar nicht um die Einzelfälle. Es geht mir um die Summe der Dinge. In einem schlauen Buch habe ich die Tage folgenden Satz gelesen:

If you're not saying “HELL YEAH!” about something, say “no.” Derek Sivers, "Anything you want"{:target="_blank"}

Genau das ist der Tipp, den Derek Sivers seinen Lesern gibt. Und genau das ist der Tipp, den ich meinen Lesern weitergeben möchte. Wann immer Du nicht “verdammt, JA!” sagen kannst, sage “Nein!”.

Du wirst damit viel gewinnen: Du lernst, welche Menschen Dich nur ausnutzen wollen. Du gewinnst Zeit für die Dinge, die Dir wirklich wichtig sind. Und Du lernst, welche Menschen Dich so nehmen, wie Du bist. Als Mensch, der auch mal “Nein” sagt. Ich finde, dass ist viel wert.

Denke schwarz-weiß*, dann gewinnst Du die Zeit, das zu tun, was Dich glücklich macht. Bleibt nur die Frage:

Was macht Dich glücklich?

*Danke! (Du weißt schon, dass DU gemeint bist)