Die Elektro-Auto Lüge



Elektroautos werden uns als Umweltfreundliche Alternative angeboten. Auch unsere Bundesregierung will diese Technologie fördern. Außerdem sollen die Autos im Verbrauch deutlich günstiger sein. Doch schon ein bisschen Mathematik deckt die Lügen der Industrie auf.

Der Werbeschwachsinn

Vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich mich über die Werbung von Renault aufgeregt und mich zugleich gefragt, ob irgendwer diesen Werbeschwachsinn ernsthaft glaubt:

Kein Benzin, kein CO2 - eben 100% elektrisch fahren. Joko Winterscheid im Werbespot von Renault

Emissionen der Stromerzeugung

Mal zum Vergleich: In Deutschland entstehen bei der Erzeugung einer Kilowattstunde Strom 563 Gramm CO2. Das heißt, der Dreck entsteht zwar nicht am Auspuff, sondern beim Kraftwerk.

Doch mal ehrlich - meint Ihr, es interessiert die Natur, wo der Kram entsteht?

Wenn Ihr Euch also nun den Stromverbrauch pro 100 km anschaut, könnt Ihr sehr leicht berechnen, dass die "Zero Emission"-Aussage der Werbespots eher nicht stimmt. Allerdings, wie immer, stimmen die Verbrauchsangaben der Autohersteller auch nicht.

Ein bisschen einfache Mathematik

Unser Mazda 3 verbraucht laut Hersteller 6 Liter Superbenzin. OK; bei uns im Stadtverkehr liegt der Verbrauch eher so bei 8 - 8,5 Litern. Das heißt, wir pusten auf 100 km Stadtverkehr rund 163 Gramm CO2 in die Natur.

Ein Audi A4 2.0 TDI liegt da bei etwa 155,6 Gramm CO2.

Das heißt also Basis haben wir unseren Benziner und einen sehr sparsamen Diesel. Und nun zu den E-Autos:

Der tatsächliche Verbrauch der Fahrzeuge liegt in Tests meist etwa doppelt so hoch wie bei den Hersteller-Angaben. Damit kommen wir bei zwei Modellen auf folgende Werte:

Der Volvo C30 electric erzeugt auf 100 km 159,2 Gramm CO2.
Der Renault Fluence ZE liegt bei 144,9 Gramm CO2 auf 100 km.

Im Test wird der klassische Drittelmix angewandt. Heißt also, dass die Werte sowohl beim Audi, als auch bei den Elektroautos im reinen Stadtverkehr nochmal höher liegen dürften.

Ich werde wohl eher kein schlechtes Gewissen entwickeln, nur weil ich kein Elektroauto fahre.

OK - zugegeben: Der CO2-Wert für die Erzeugung von Strom wird im Lauf der Zeit sinken, wenn immer mehr Strom aus regenerativen Quellen kommt und diese ihren initialen CO2-Verbrauch (Herstellung, Montage, etc.) einmal amortisiert haben.

Bis dahin werden in Deutschland erst mal die Kernkraftwerke abgeschaltet, zusätzliche Kohle- und Gaskraftwerke ans Netz genommen und so die Umwelt noch ein bisschen mehr belastet.

Die Kostenfalle

Doch damit nicht genug. Betrachte ich mir die Strompreisentwicklung in Deutschland der vergangenen Jahre, so frage ich mich, in welche Richtung sich die Preise pro kWh wohl entwickeln werden.

Natürlich werden mehr Elektro-Autos auf den Straßen weniger Strom verbrauchen als heute. Natürlich wird auch sonst der Stromverbrauch weiter sinken. Und vollkommen natürlich werden die politischen Kosten (EEG-Umlage, etc.) für Strom von unseren Politikern gesenkt werden.

Entschuldigt meinen obigen Sarkasmus. Wer glaubt ernsthaft, dass die Strompreise dauerhaft sinken, wenn die Nachfrage - gerade auch durch Elektroautos - steigen wird? Zieht irgendjemand ernsthaft in Zweifel, dass die Preise für Strom nur eine Richtung kennen - genau wie bei Benzin - nämlich nach oben?

Aber nehmen wir den Durchschnitt von 2012 - wie teuer kommt mich dann die Tour durch die Stadt mit der "tollen" E-Karre?

Die durchschnittliche Kilowattstunde kostet in Deutschland 25,74 Cent. Das heißt die 100 km kosten mit dem Volvo 7,28 €, mit dem Renault 6,62 €. OK, das ist günstiger als beim Audi mit 7,74 € oder mit dem Mazda bei 13,20 €. Auch hier gilt natürlich, dass der Verbrauch im reinen Stadtverkehr im Vergleich zum Mazda noch steigen dürfte.

Heißt also, dass ein sparsamer Benziner nicht teurer ist im täglichen Verbrauch, als so ne Elektro-Kiste. Zugleich ist er aber auch nicht umweltschädlicher.

Der ADAC (man mag von dem Verein halten, was man will) hat mal ausgerechnet, dass ein Elektro-Auto den Käufer/Besitzer ungefähr das Doppelte kostet, als das gleiche Modell als Benziner. Also sowohl in Anschaffung, als auch im Unterhalt.

Das heißt, dass der (vermeintlich) umweltbewusste Käufer sehr viel tiefer in die Tasche greifen muss, als sein (vermeintlich) umweltschädlicher Konterpart. Nur ist letzter er eben keinesfalls umweltschädlicher.

Ich frage mich ja, wie sinnvoll nach einer solch einfachen Rechnung der Plan unserer "tollen" Kanzlerin ist, bis 2020 unbedingt eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen haben zu wollen.

Sollte gerade sie als promovierte Physikerin und ehemalige Umweltministerin solche Zusammenhänge nicht auf den ersten Blick durchschauen können?

Es gilt also auch hier:

In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen. Peter-Prinzip

Update:

Wie ich seit gestern erst weiß, dank meiner geliebten Freundin. Erst durch die Entscheidung von Ford sein Modell T mit einem Benziner auszustatten, wurde der Weg für den Verbrennungsmotor geebnet. Schon damals wurden übrigens Elektro-Autos als Frauenautos abgewertet.

Wo könnten wir heute wohl stehen, wenn sich der Elektromotor durchgesetzt hätte. Die Entwicklung von über 100 Jahren dürfte die Situation wohl deutlich anders aussehen lassen.

Auch wäre die Situation eine andere, wenn jeder Besitzer eines Elektroautos sich den Strom durch günstige Solarmodule selbst auf dem Carport oder der Garage herstellen könnte. Doch so weit sind wir leider noch nicht.